„Die Kultur(arbeit) und ihre Institutionen geraten zusehends unter rechtspopulistischen Druck und es ist von entscheidender Bedeutung, gemeinsam den Kampf für kulturelle Vielfalt und Freiheit zu führen.“
Kultur. Kampf. Mut. — Wehrhafte Kultur für die Demokratie von Morgen
Auf der diesjährigen KulturMut Convention setzen wir den Fokus auf Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit in der Kulturarbeit. In Zeiten von Rechtspopulismus, der Schließung und Einschränkung von Kultureinrichtungen in Mitgliedsländern der Europäischen Union sowie massiven finanziellen Kürzungen ist es von entscheidender Bedeutung, dass Menschen im Kulturbereich gestärkt und befähigt werden, um den Kampf für kulturelle Vielfalt und Freiheit zu führen. Auch in der Kulturszene von Köln und NRW zeichnet sich ab, dass die Kultur zunehmend als Kampffeld des politischen Diskurses, gerade seitens der politischen Rechten, etabliert wird. Es ist festzuhalten: Kultureinrichtungen geraten zusehends ins Visier und unter Druck, einerseits weil sie in ihrer Ausrichtung nicht nur für eine progressive Gesellschaft stehen und die kulturelle Vielfalt und gesellschaftliche Diversität versuchen zu leben, sondern andererseits auch mit ihrer Arbeit die Bilder im gesellschaftlichen Diskurs prägen können.
An wen richtet sich die Veranstaltung?
Die Veranstaltung richtet sich an Kulturarbeiter:innen, Kulturmanager:innen, Aktivist:innen, Kulturpolitiker:innen und alle, die an der Schnittstelle von Kultur und Gesellschaft interessiert sind. Wir möchten besonders junge Kulturinteressierte und -arbeitende ermutigen, an dieser bedeutenden Veranstaltung teilzunehmen und als Multiplikator:innen zu wirken.
Die KulturMut Convention 2024 erfolgt in einem Dreischritt:
Ein abendliches Auftaktevent am 24.04.2024 dient als Informationsveranstaltung für interessierte Institutionen und potenzielle Teilnehmer:innen für das Camp. Gleichzeitig bietet es die Möglichkeit, sich über aktuelle Entwicklungen im Konfliktfeld Kultur zu informieren, erste Gespräche zu führen und sich über anstehende Veranstaltungen im Schnittfeld Kultur und Demokratie auszutauschen. Das Event findet in der Seekabelstraße 4, 50733 Köln statt.
Am 21. & 22. Juni folgt ein mehrtägiges KulturMut-Camp in der Gedenkstätte Vogelsang IP. Hier soll ein Austausch stattfinden, um Wissen, Fähigkeiten und Netzwerke in der Kulturarbeit zu fördern. Zudem sollen Tools und Strategien erlernt und gemeinsam Lösungsansätze zu einer wehrhaften Kultur(arbeit) entwickelt werden.
Auf der Abschlusstagung am 11. Oktober 2024 sollen die Ergebnisse des Camps vorgestellt und diskutiert werden. Gleichzeitig stellt die Veranstaltung die Möglichkeit dar, gemeinsam im Prozess die Bedarfe, Handlungsspielräume und Optionen zur Wehrhaftigkeit der Kultur(arbeit) zu erarbeiten. Diese wird in der Seekabelstraße 4, 50733 Köln stattfinden.
KulturMut-Abschlusstagung am 11. Oktober (ab 10 Uhr)
Wir wollen zurückblicken! Die KulturMut-Convention 2024 startete im April mit einer Auftaktveranstaltung mit einer Podiumsdiskussion mit Anna Marienfeld und Björn Gabriel (Studio Trafique Köln) und Dirk Lukaßen (NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln). Im Juni fand das Kulturmut-Camp in der Gedenkstätte IP Vogelsang in der Eifel statt, bei dem wir uns in Workshops, Führungen und einer Aktionswerkstatt mit Möglichkeiten der Reaktion und Aktion von kulturmutigen Projekten beschäftigten. Nach den Kulturmut-Sommeraktionen binden wir nun die Kulturmut 2024 gemeinsam ab: Was haben wir (voneinander) gelernt? Wo besteht weiterhin Handlungsbedarf? Welche Rolle kann die (freie) Kulturarbeit hierbei einnehmen und wie können wir hier nachhaltige Netzwerke bilden?
Bald veröffentlichen wir hier das detaillierte Programm der Abschlusstagung – Anmeldungen werden jetzt schon entgegengenommen.
Die Teilnahme ist, wie immer, kostenlos!
Unsere Speakerinnen auf der KulturMut Abschlusstagung
Anica Happich
PHOENIX e.V.: Keynote zu „Kultur und Politik in Ostdeutschland“
Anna Tenti
PHOENIX e.V.: Keynote „Kultur und Politik in Ostdeutschland“
Doritta Kolb-Unglaub
Colorido e.V.: Paneltalk „Kulturmutige Projekte im ländlichen und (klein)städtidchen Raum – Förderung, Herausforderungen und Möglichkeiten für wehrhafte Netzwerke”
Claudia Warda
Kulturinitiative Hillesheim e.V.: Paneltalk „Kulturmutige Projekte im ländlichen und (klein)städtidchen Raum – Förderung, Herausforderungen und Möglichkeiten für wehrhafte Netzwerke”
ZUM HÖREN: Kulturmut bei Köln Campus
Clara Hense vom Verein das Kulturgetriebe e.V. spricht mit KC-Reporter Sören über das Projekt KulturMut.
Im Rückblick auf die Kulturmut-Convention unter dem Motto „Kultur. Kampf. Mut. – Wehrhafte Kultur für die Demokratie von Morgen“ sprechen sie über verschiedene Events und Aktionen, vom Auftakt-Panel übers Sommercamp, bis zu Stadtführungen.
Dabei geht es in der Tiefe auch um Strukturen des Kulturbetriebs in Köln und die Arbeit von Hense bei das Kulturgetriebe e.V.
Schließlich finden sie noch zu einem Ausblick auf die weitergehende Arbeit für Wehrhafte Demokratie und damit auch zur Abschlusstagung am 11.10.2024 im Seekabelhaus in Köln.
Das Interview war in gekürtzter Fassung am 10.10.2024 im Frührausch zu hören.
Fotogalerie Kulturmut-Abschlusstagung 11. Oktober 2024
SPECIAL: Kulturmut 2024 – SOMMERAKTIONEN
Wir machen Deinen Sommer mutig(er)! Im Rahmen der Kulturmut Convention 2024 veranstalten wir kulturmutige Sommeraktionen.
Wir gehen gemeinsam auf Spurensuche in der Stadt, schauen Filme, besuchen eine Ausstellung und kommen ins Gespräch über wehrhafte Kultur(arbeit). Die Teilnahme an den Aktionen steht allen offen, die sich für politische Kultur interessieren, an der Schnittstelle von Kultur und Gesellschaft ehren- oder hauptamtlich tätig sind und Kontakte in diesem Feld knüpfen wollen. Wir möchten besonders junge Kulturarbeitende ermutigen, an dieser bedeutenden Veranstaltung teilzunehmen und als Multiplikator:innen zu wirken.
Die Teilnahme an allen Sommeraktionen ist kostenlos, um Anmeldung wird gebeten.
Bei Fragen melde dich über Insta (@kultur.weiterbildung) oder per Mail an kulturmut@daskulturgetriebe.de
Samstag, 10.8.2024 – NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
AUSSTELLUNGSBESUCH: Kulturretter:innen – im NS Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Anlässlich der aktuellen Wechselausstellung im EL-DE-Haus mit den Bereichen „Mut“, „Hoffnung“, „Leben“ und „Gedenken“ werden wir uns mit Menschen und ihrer Geschichte während der NS-Zeit auseinandersetzen, die ein Stück Kultur vor der Vernichtung und dem Vergessen gerettet haben. Und uns selbst fragen: „Was würdest Du retten?“
Donnerstag, 22.8.2024 – Waidmarkt
INTERAKTIVE STADTRALLYE: SpuRom:nja. Auf Spurensuche der Geschichten von Rom:nja und Sinti:ze in Köln
Lerne Köln aus einer anderen Perspektive kennen und erkunde gemeinsam mit uns und der interaktiven App Actionbound Orte, die eng mit Rom:nja und Sinti:ze verbunden sind. Es geht um Verfolgung, Erinnerung, rassistische Kontinuitäten nach 1945 und Bürgerrechtsbewegungen von Rom:nja und Sinti:ze in den 1980er/1990er Jahren. Unsere Tour beginnt am Alten Polizeipräsidium und führt uns über die Bobstraße und die Schildergasse bis zur Antoniterkirche.
Mittwoch, 4.9.2024 – Hamburger Straße 17, 50668 Köln
FILMSCREENING: „Aggregat“ (2018, 95 min) & „Ein Volkskanzler“ (2021, 34 min)
Der Dokumentarfilm „Aggregat“ (gefilmt 2026/17) zeigt verschiedene Situationen der politischen Gegenwart in Deutschland, u.a. einen Kreisparteitag in Meißen, eine Redaktionssitzung, eine Pegida-Demo am Tag der Deutschen Einheit, Gespräche im Infomobil des Deutschen Bundestages.Das Theaterstück „Ein Volkskanzler“ nimmt die Zuschauer:innen mit auf eine Reise von der Demokratie in den Autoritarismus. Wie Grundrechte unter den Augen aller ausgehöhlt und umgebaut werden, wie kurz der Weg von der Demokratie zur Diktatur ist, vollzieht dieses Gedankenexperiment in sechs Schritten.Gemeinsam wollen wir diese beiden Filme schauen und ins Gespräch kommen.
Mittwoch, 18.9.2024 – Hamburger Straße 17, 50668
STADTSPAZIERGANG: NS und Widerstand in Köln – ein Stadtspaziergang
Der öffentliche Raum in Köln legt Zeugnis ab über eine 2000-jährige Stadtgeschichte. Besonders die NS-Zeit hat in Köln tiefe Spuren hinterlassen, die bis heute erkennbar sind. Bei unseren Stadtspaziergang werden wir an zentralen Erinnerungsorten die Rolle von Kunst, Kultur und Zivilgesellschaft im Angesicht der NS-Diktatur diskutieren.
Kultur-Mut Camp 2024
Barrieresensibilität
Wir bemühen uns, auch die KulturMut Convention 2024 so barrierearm und zugänglich wie möglich zu gestalten. Unsere Räume sind barrierefrei, eine Awareness-Person wird vor Ort sein & wir wollen auch versuchen andere Bedarfe abzudecken. Bitte schreibt uns einfach eine E-Mail an kulturmut@daskulturgetriebe.de. So kannst du uns z.B. mitteilen, ob du eine Kinderbetreuung brauchst, oder ob z.B. potentielle Gebärdensprache-Dolmetscher:innen gebraucht werden. Es ist noch nicht ganz klar, ob wir dafür eine Förderung erhalten, aber wir geben uns alle Mühe! Wir wollen einen Raum gestalten, in dem sich jede:r willkommen und wohlfühlt!
Sprachkultur aus der NS-Zeit
Viele Ausdrücke, die wir heute noch nutzen und die teilweise auch für die Kultur(arbeit) relevant sind, stammen aus der NS-Zeit und oft wissen wir es gar nicht. Hier sind 3 Beispiele und alternative Begriffe, die Ihr stattdessen benutzen könnt!
Eintopf: Während des NS-Regimes waren die sog. Eintopfsonntage propagandistische Initiativen, die darauf abzielten, Solidarität zu fördern und Bedürftige zu unterstützen. Sie dienten jedoch auch als Mittel der sozialen Kontrolle und der Förderung der Loyalität zum Regime, indem die Teilnahme oft verpflichtend war und Nichtteilnehmende sozialer Stigmatisierung ausgesetzt waren.
Idiot: Der Begriff Idiot war fester Teil der NS-Propaganda. Er diente dazu, die systematische Ermordung von Menschen mit unterschiedlichen neuronalen Divergenzen und Menschen, die angeblich von körperlichen oder geistigen Normen abwichen, zu rechtfertigen.
Kulturschaffende: Der Begriff Kulturschaffende geht auf die Reichskulturkammer zurück, welche während des Nationalsozialismus zur Gleichschaltung und zum Ausschluss vieler Künstler:innen diente, und obwohl er heute als geschlechtsneutral und inklusiv angesehen wird, bleibt er ein Kollektivbegriff mit einem hochproblematischen Ursprung.
Ein Einblick in unsere KulturMut Auftaktveranstaltung am 24.04.2024
19:00 Uhr: Einlass und Registrierung
19:30 Uhr: Begrüßung
19:45 Uhr: Podiumsgespräch
20:30 Uhr: Ausklang und Vernetzung
Die Veranstaltung ist kostenfrei und bietet die Möglichkeit sich im Anschluss direkt für das KulturMut Camp anzumelden!
Wir führen ein Podiumsgespräch mit Anna Marienfeld und Björn Gabriel vom Studio Trafique und Dr. Dirk Lukaßen vom NS-Dokumentationszentrum.
Das war unser Podium der Auftaktveranstaltung am 24.04.2024
Anna Marienfeld
Anna Marienfeld
Anna Marienfeld ist Teil der künstlerischen Leitung des Studio Trafique Köln. Sie arbeitet als Konzepterin, Produzentin, Schauspielerin, Kostümbildnerin und Videokünstlerin, sowohl in der freien Theaterszene, als auch an Stadttheatern.
Sie hat einen interdisziplinären Hintergrund in der Soziologie, Kulturanthropologie und Literatur- und Kulturwissenschaft.
In ihrer künstlerischen Arbeit überwindet sie Genregrenzen und behandelt aktuelle gesellschaftliche und politische Fragestellungen.
Björn Gabriel
Björn Gabriel
Björn Gabriel ist Teil der künstlerischen Leitung des Studio Trafique Köln. Er ist als Regisseur, Produzent und Autor sowohl in der Freien Szene, als auch an Stadt- und Staatstheatern in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätig.
Er war mehrfach an Inszenierungen in verantwortungsvollen Positionen beteiligt, die auf Festivals in NRW, Berlin, Hamburg, Bayern und Sachsen eingeladen wurden.
Im Studio Trafique bildet vor allem die Entwicklung von Live-Film-Formaten das ästhetische Zentrum seiner Arbeiten, die zeitgenössische Diskurse thematisieren.
Dr. Dirk Lukaßen
Dr. Dirk Lukaßen
Dr. Dirk Lukaßen ist seit Februar 2020 Leiter des Bildungs- und Vermittlungsbereichs des NS-Dokumentationszentrums in Köln. Er betreut, koordiniert und entwickelt museumspädagogische Angebote mit Interessensschwerpunkten in NS-Vergangenheit, Erinnerungsforschung, Public History und Faschismusgeschichte. Neben seiner Tätigkeit als Vermittler ist er Referent des NS-DOK für den Museumsdienst Köln.
Clara Hense
Clara Hense
Clara Hense ist Medienkulturwissenschaftlerin und angehende Kulturmanagerin. Nach ihrem Studium in Freiburg, Madrid und Köln und beruflichen Stationen bei Veranstaltungsagenturen und Filmfestivals arbeitet sie als Volontärin beim Kulturgetriebe e.V. in Köln. Hierbei verantwortet sie u.a. die KulturMut 2024 unter dem Motto „Kultur.Kampf.Mut.: Wehrhafte Kultur für die Demokratie von Morgen“.
Einblicke in die KulturMut Convention 2023: Soziale Nachhaltigkeit in der Kulturarbeit
Auf der KulturMut Convention 2023 wurde sich mithilfe von Expert:innen-Inputs, Diskussionsrunden und Workshops Themen der Nachhaltigkeit in der Kulturarbeit gewidmet. Hier ein kleiner Einblick:
Die KulturMut Convention 2024 wird gefördert durch:
Medienpartner der KulturMut Convention 2024: