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11 Fragen an Max Bäumker

© Ben Hammer

„Köln ist für mich das große Kulturdorf.“

Jérôme Lenzen hat viele Fragen. Elf davon stellt er Kulturschaffenden in Köln. Das Besondere? Die Fragen bleiben identisch; die Befragten jedoch wechseln durch.

Heute spricht Jérôme mit Max Bäumker  von „Die  Kulturschaffner“.

Max ist nun seit ungefähr 25 Jahren Teilnehmer des Kulturbetriebs. Lange Zeit als Musiker/Rapper bei der Band Dickes B!, aber auch schon seit seinem 15. Lebensjahr als Konzertveranstalter. Zwischendurch hat er einen Hochschulabschluss gemacht, mit dem er nicht viel angefangen hat: „Vielmehr habe ich meine Netzwerke in Köln entwickelt. Heute betreibe ich mit Kollege und Freund Björn Bornhold die Agentur „Die Kulturschaffner“ und wir veranstalten u.a. Musikreihen wie „Lagerfeuer Deluxe“ oder „Blind Audition“. Seit neustem betreuen wir auch eine Location „Die Zoogarage“. Ich habe im Sommer 2020 die Konzertleitung im King Georg übernommen und arbeite außerdem projektbezogen in Köln z.B. als Tourmanager.“

Wofür steht die Kölner Kultur (respektive was ist typisch für Köln)?

Köln ist für mich das große Kulturdorf. Eine Millionenstadt, die alle Facetten einer Kulturmetropole bietet, aber unaufgeregt mit sich selbst umgeht, was dazu führt, dass auf allen Ebenen spannende Projekte entstehen aber sich alle auch nicht zu wichtig nehmen.

Welche Kulturveranstaltung in Köln (Ausstellung, Festival, Konferenz etc.) hat Dich zuletzt vom Hocker gehauen?

Ich schätze sehr Kulturveranstaltungen, die mit einem neuen und vielleicht auch manchmal etwas „naiven“ Blick an Veranstaltungen herangehen. Hier denke ich mit Wehmut an die Ben Hammer & Friends zurück, die unterschiedliche Sparten der Kulturszene zusammengebracht hat und immer für eine Überraschung gut war!

Und wo hast Du Dir mehr erhofft?

Ich kann nicht daran erinnern, dass mich irgendeine Kulturveranstaltung der letzten Zeit wirklich enttäuscht hat.

Gibt es eine/n Kulturschaffende/n in Köln, die/der von Dir besonders bewundert wird?

Mit Sicherheit gibt es Einige in Köln, die man hier aufzählen könnte, aber besonders geprägt haben mich mit Sicherheit die Jahre mit Beatpackers und Cem Yilmaz. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht und im Rückblick schätze ich sehr den Blick für Party und Spaß, dabei aber nie das Auge für die Kunst und den Qualitätsanspruch zu verlieren

Ai Wei Wei hat Berlin unter großem Getöse verlassen, welchen Kulturmenschen hättest Du gerne in Köln?

Bitte Fynn Kliemann! Er verbindet perfekt Kultur, Chaos, Medienwirksamkeit und den kommerziellen Blickwinkel. Ein Möglichmacher in der Art und Weise würde Köln wirklich guttun, da die einflussreichen Veranstalter und Entscheidungsträger der Stadt hauptsächlich ihr eigenes Süppchen kochen.

Neue Oper, neue Museen, neuer Dom? Was für ein Gebäude wünscht Du dir für Köln?

Ich würde mir wünschen, dass die angefangenen Projekte erstmal fertig gestellt werden. 🙂 Sonst vermisse ich eigentlich nichts, denn wichtig ist was drin passiert und nicht wie es von außen aussieht. Und Köln ist ja auch nicht wirklich bekannt für seine pittoreske Baukunst.

Odonien © Raimond Spekking

Und welches gibt es schon, dass Dir besonders gefällt?

Ist jetzt nicht wirklich ein Bauwerk, aber ich schätze sehr das Odonien. Ich würde mir wünschen, dass es mehr Plätze in der Stadt gäbe wo so was möglich ist.

‚Kultur lebt in Köln‘ heißt der neue Slogan des Stadtmarketing: Was wäre Deiner?

Da war wohl wieder eine findige Marketing Agentur am Werk. Vielleicht lieber daran angelehnt „Köln – wir lassen Kultur leben“ und nach diesem Motto dann auch konsequent handeln.

In Berlin schließen die ersten Clubs, wird jetzt Köln zur Nummer 1 oder doch Wuppertal?

In der jetzigen Zeit darüber zu diskutieren wer die Nummer 1 wird ist eher müßig. Ich hoffe sehr, dass die meisten Clubs diese katastrophale Zeit überstehen und nach Beendigung der Pandemie wieder so abliefern können, wie sie das in den letzten Jahren getan haben. Wer dann die Nummer 1 ist, wird den meisten wahrscheinlich schnuppe sein.

Ehrenfeld wird teurer, wo ist die Freie Szene jetzt noch zu Hause?

Grundsätzliches Problem in Köln. Die Stadt schmückt sich gern mit dem Siegel Kulturstadt aber tut dann sehr wenig für den Erhalt von adäquaten Plätzen. Potenzial haben natürlich einige rechtsrheinische Flächen, aber die Kölner fahren eben nicht gern auf die andere Rheinseite.

Wem sollen wir diese Fragen als nächstes stellen?

Jan Vater, Geschäftsführer des King Georg und langjähriger Clubbetreiber