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Art Leaders Part 1 – Barbara Foerster im Interview

von Janine Henn.

„Bringe Dich aktiv als Führungskraft ins Gespräch oder ergreife Chancen zur Führung, wenn sie sich Dir bieten, also traue Dir Führung zu. Hab‘ Spaß daran, mache Fehler (und lerne aus ihnen). Und glaube nicht, dass Dich in dieser Position alle lieb haben.“ – Barbara Foerster, Leiterin des Kulturamts Köln

Da sind sie – unsere Vorbilder im Leadership! Wir haben ein paar von Ihnen gefunden und durften ihnen unsere Fragen stellen.

© Philipp Treudt

 

Den Anfang unserer kleinen Interview-Reihe macht Barbara Foerster, die im Kulturamt unserer schönen Stadt Köln tätig ist. Wer von Euch davon unbeeindruckt ist, sollte vielleicht auch wissen, dass sie dieses schon seit vier Jahren leitet und somit aktiv stadtpolitisch mitbestimmt. Denn das Kulturamt hat über die beratende Funktion für Kunst- und Kulturschaffende hinaus auch die Entscheidungsmacht über Fördergelder. Barbara Foerster setzt sich seit Beginn ihrer Amtszeit in besonderem Maße dafür ein, dass diese für die freie Szene, die in Köln, wie in vielen anderen Städten auch, bisher stark benachteiligt war, steigen.

Mit uns und Euch teilt Barbara einen Teil ihrer Erfahrungen aus ihrer leitenden Position und wer hätte es gedacht, für sie ist Kommunikation ein tragendes und stilbestimmendes Tool.

Wie bereit hast Du Dich gefühlt, als Du zum ersten Mal eine Führungsposition innehattest?

Ich hatte großen Respekt vor und gleichzeitig eine ebenso große Vorfreude auf die neue Aufgabe.

 

Hattest Du Zweifel an den eigenen Fähigkeiten? Welche davon haben sich vielleicht auch als unnötig herausgestellt?

Ja, ich habe durchaus auch Zweifel gehabt, ob ich vielleicht zu viel Harmoniebedürfnis besitze. Ich habe jedoch schnell erfahren, dass fast alle Eigenschaften stets eine positive Seite besitzen, z.B. mein Harmoniebedürfnis ist gepaart mit einem sachbezogenen Pragmatismus und starker Beharrlichkeit. D.h. alle drei Eigenschaften führen dazu, dass ich sehr lange mit Kolleg*innen oder externen Beteiligten nach Kompromissen suche, damit am Ende ein lebbares Ergebnis für alle rauskommt. Das schafft Verbindlichkeit und garantiert, dass auch in Zukunft miteinander weitergearbeitet werden kann.

 

Wie sorgt man dafür, dass alle Mitarbeiter*innen gerne montags in den Arbeitstag starten?

Eine Führungskraft kann keine Garantie geben dafür, dass alle Mitarbeiter*innen immer gerne montags zur Arbeit kommen. Die Motivation eines Mitarbeiters/einer Mitarbeiterin hängt von vielen – auch privaten – Faktoren ab. Aber ich bin überzeugt davon, dass der Führungs- und Kommunikationsstil in einem Team vom Kommunikationsstil der Führung abhängt, also mit freundlichen Worten, Respekt und Empathie für die Position seiner Mitarbeiter*innen verbunden mit Mut und Klarheit bei Entscheidungen, sind mind. 60% des Fundamentes für ein gutes Betriebsklima bereitet. Oder anders formuliert, wenn der/die Chef*in Mitarbeiter*innen respektlos, oder unfreundlich oder willkürlich führt, fehlen 60 % der Motivation eines Teams.

 

Welche Vor- und Nachteile hat, Deiner Einschätzung nach, eine geteilte Führung?

Ich finde geteilte Führung sehr reizvoll. Ich kann mir dies unter meinen Führungskräften sehr gut vorstellen, ich hätte beinahe bereits eine Führungsposition mit zwei Personen besetzt. Die Herausforderung ist eine gute Aufgabenteilung und ein sehr gutes Briefing des „Partners/Partnerin“ in Vertretungszeiten. Also im besten Fall habe ich zwei Spitzenkräfte, im schlechtesten Fall zwei „Nichtzuständige“.

 

Welche Fehler unterlaufen einer Führungsperson häufig oder besonders schnell und welche davon hältst Du für besonders gravierend?

Bei Entscheidungen sich zu wenig von Mitarbeiter*innen beraten zu lassen, und deren Potentiale zu nutzen oder auch zu viel, beides kann Prozesse extrem verlangsamen; unangenehme Entscheidungen nicht zu begründen; sich zu wenig Zeit zum Smalltalk mit Mitarbeiter*innen zu nehmen. Die langen Homeoffice-Zeiten unter Corona zeigen, dass bei letztem die Gefahr sehr groß ist, dass dann (zu viel) Zwischenmenschliches auf der Strecke bleibt.

 

Was ist Dein Erfolgsgeheimnis, um in eine Führungsposition zu gelangen, gut darin zu sein und es lange zu bleiben?

Bringe Dich aktiv als Führungskraft ins Gespräch oder ergreife Chancen zur Führung, wenn sie sich Dir bieten, also traue Dir Führung zu. Hab‘ Spaß daran, mache Fehler (und lerne aus ihnen). Und glaube nicht, dass Dich in dieser Position alle lieb haben.

 

Und mit diesen ermutigenden Worten seid Ihr nun wieder in den Alltag entlassen und könnt Euch bereits freuen auf das nächste Interview zu Arts & Leading!