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11 Fragen an Anna Döbbelin

„Köln ist in meinen Augen gemütlich, unaufgeregt und traditionell, dabei trotzdem modern, weltoffen und vielseitig. Großstadtflair im gefühlten Kleinstadtformat.“

Anna Döbbelin hat Kunstgeschichte und Kunstmanagement studiert und lebt seit 9 Jahren in Köln. Bis 2019 hat sie die jungen Initiativen der Freunde des Wallraf-Richartz-Museum und Museum Ludwig geleitet und u.a. den Kunstspäti mit entwickelt. Seit 2016 führt sie für den Kölner Museumsdienst durch die Sammlung sowie die Sonderausstellungen ihres Lieblingsmuseums, des Museum Ludwig, in dessen Social Media Management-Team Anna auch seit kurzem tätig ist. Bei der Internationalen Photoszene Köln hat sie gerade ihr drittes Festival mitgemacht – dieses Mal in einer digitalen Variante.

Wofür steht die Kölner Kultur (respektive was ist typisch für Köln)?

Für die Kneipen- und Kiosk-Kultur. Köln ist in meinen Augen gemütlich, unaufgeregt und traditionell, dabei trotzdem modern, weltoffen und vielseitig. Großstadtflair im gefühlten Kleinstadtformat.

Welche Kulturveranstaltung in Köln (Ausstellung, Festival, etc.) hat Dich zuletzt vom Hocker gehauen?

Ich war letztes Jahr den Sommer über nicht in Köln und habe gehört, dass ich ein paar Highlights verpasst habe … Ein alljährlicher – leider inzwischen schon nicht mehr geheimer – Tipp ist der Room Service im Kunsthaus Rhenania. Meine persönlichen Highlights bevor die Veranstaltungen wegen der Corona-Krise eingestellt wurden, waren ein Gespräch mit Juli Zeh in der Stadtbibliothek und eine Führung mit Boris Becker durch seine Ausstellung „Hochbunker“ in der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur.

Kunsthaus Rhenania

Und wo hast Du Dir mehr erhofft?

Das kann ich so gar nicht sagen, denn Erwartungen an Kultur sind ja immer relativ.Gefällt mir eine Veranstaltung nicht, kommt mir im Zweifel eine Idee, wie ich sie besser machen könnte; finde ich ein Theaterstück, eine Podiumsdiskussion oder eine Ausstellung nicht gut, heißt es noch lange nicht, dass ich beim nächsten Mal nicht wieder komme.

Gibt es eine/n Kulturschaffende/n in Köln, die/der von Dir besonders bewundert wird?

Heide Häusler von der Photoszene – eine ziemlich starke Frau im Haifischbecken.

Ai Wei Wei hat Berlin unter großem Getöse verlassen, welchen Kulturmenschen hättest Du gerne in Köln?

Viele und keinen. Denn es ist doch auch schön, mal aus Köln raus zu fahren um zu gucken, was die Leute woanders Tolles machen!

Neue Oper, neue Museen, neuer Dom? Was für ein Gebäude wünscht Du dir für Köln?

Als größere (und schönere) Stadt zwischen Düsseldorf und Bonn, wo Land und Bund sich ihre Ausstellungshäuser hingesetzt haben, würde Köln ein weiteres Kunstmuseum für moderne und zeitgenössische Positionen vertragen, respektive eine Ausstellungshalle ohne Sammlung, die als Zentrale und/oder wichtiger Begegnungsort diverser Festivals und des KHM-Rundgangs dienen könnte.

Und welches gibt es schon, dass Dir besonders gefällt?

Rhein architektonisch mag ich die Kranhäuser, denn wenn man über den Rhein fährt bilden sie einen fantastischen Kontrast zum Dom. Als Kunst-Ort, der mir gefällt, würde ich vielleicht die Artothek in Erinnerung rufen. Die gibt es zwar in vielen Städten und steht nicht explizit für Köln; aber viele wissen nicht, dass man sich da für kleines Geld echte Kunstwerke für zu Hause ausleihen kann.

‚Kultur lebt in Köln‘ heißt der neue Slogan des Stadtmarketing: Was wäre Deiner?

Den verrate ich doch hier nicht umsonst!

In Berlin schließen die ersten Clubs, wird jetzt Köln zur Nummer 1 oder doch Wuppertal?

Ach, damit Köln so authentisch bleibt wie es ist, wäre mir lieber, die Berliner gingen nach Wuppertal 😉

Ehrenfeld wird teurer, wo ist die Freie Szene jetzt noch zu Hause?

Ich dachte Freie Szene gäb’s in jedem Veedel ein bisschen, je nachdem wonach man sucht?

Wem sollen wir diese Fragen als nächstes stellen?

Heide Häusler (Photoszene), Rosanna D’Ortona (Photoszene + Fotoraum e.V.), Florian Müller (strizzi!)