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Lässez Faire – die Kultur Sneak Preview

Unser Ansatz ist es, Kunst wieder überraschend und für diverse Sparten zugänglicher zu machen. Das ist kurzum das, was wir mit der Lässez Faire erreichen wollen. – Martha Herfort, Art Director Lässez Faire Cologne

Der individuelle Genuss von Kunst und Kultur ist meist mit einem gewissen Maß an Vorplanung verbunden: Allein die Auswahl eines Kulturevents bringt einiges an Zeit- und Energieaufwand mit sich: Zunächst muss das Genre des Kulturereignisses gewählt werden,   im nächsten Schritt eine gezielte Kultureinrichtung und je nach ausgewähltem Kulturort ein gesonderter Programmpunkt/ein gesondertes Angebot (z.B. wenn es mehrere Theaterstücke, Ausstellungen oder Kinofilme gibt). Im Normalfall wissen wir vor dem Genuss von Kunst und Kultur demnach bereits relativ genau, was uns erwarten wird und gehen dadurch mit einer bestimmten Erwartungshaltung in den Abend.

Wie wäre es demgegenüber einmal komplett ohne dieses Prozedere an einem Freitagabend auszugehen und die Auswahl von Genre, Einrichtung & Co. anderen zu überlassen?

Im August bekommt Ihr mit der Lässez Faire Cologne hierzu erstmalig die Möglichkeit! Die Lässez Faire ist eine spartenübergreifende Kulturveranstaltung, vergleichbar mit der Museumsnacht oder den Passagen. Allerdings mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass die Kunstroute nach Blind-Booking-Prinzip funktioniert – quasi eine Kulturschnitzeljagd.

Im Interview mit Martha Herfort – Art Director der Lässez Faire – erfahren wir etwas zum neuen Format, das vor Allem durch seinen Überraschungscharakter hervorsticht: Nicht nur die Aufführungsorte, die das Publikum an diesem Abend besuchen wird sind unbekannt, auch das Genre der jeweiligen künstlerischen Position ist noch offen.

Das Konzept

Das Konzept der Lässez Faire ist für die Besucher*innen relativ simpel, denn der einzige Aufwand liegt vermutlich im vorherigen Kauf des Tickets. Ist es einmal erworben wird den Besucher*innen kurz vor der Veranstaltung eine erste Location gesendet. Dort werden sie eine künstlerische Position erleben, die bis zum Ereignis selbst geheim bleibt. Am Veranstaltungsort dieser ersten Position bekommen sie den Hinweis auf die nächste Location. Drei verschiedene Stationen können alle Gruppen an diesem Abend durchleben. Dadurch, dass es jedoch zahlreiche Aufführungsorte und Auftritte in ganz Köln gibt, kommt jede Gruppe in den Genuss eines unterschiedlichen Kunsterlebnisses. Im Prinzip eine individuell kuratierte Kunstroute. On top gibt es Add-Ons, wie ein Get-Together-Ticket, bei dem sich einer Gruppe angeschlossen werden kann, um neue Leute kennen zu lernen.

Idee und Hintergrund

Als Plattform für die Karriereplanung im Arbeitsfeld Kultur interessiert uns neben dem Konzept natürlich auch der Prozess der Ideenentwicklung und die Umsetzung neuer innovativer Kulturformate wie der Lässez Faire, welche Aufgaben bei der Planung anfallen und woher eigentlich die Finanzierung einer solchen Veranstaltung kommt. Hierfür haben wir mit Martha Herfort gesprochen.

Sie erzählt im Interview, dass sich die Idee der Lässez Faire aus dem ‚Corona-Kultur-Vakuum‘ – wie sie es nennt – entwickelt hat. Während des Lockdowns wurden viele bisher noch nicht dagewesene Fragen gestellt. Für Martha und den Rest des Lässez-Faire Teams (Jérôme Lenzen, Pia Steffen, Katharina Kempf) befasste sich eine dieser Fragen damit, wie ein Neuaufbau der Kultur aussehen könnte, nachdem Kunst sich in den digitalen Raum verflüchtigen musste und dadurch der mehrheitliche „Konsum“ von Kunst und Kultur inflationärer geworden ist. „Das liegt nicht unbedingt an der Kunst, die nicht progressiv genug ist, sondern an dem Medium, durch das wir sie erleben.“, erzählt Martha. „Unser Ansatz ist es, Kunst wieder überraschend und für diverse Sparten zugänglicher zu machen. Das ist kurzum das, was wir mit der Lässez Faire erreichen wollen.“

Umsetzung

Bei der Verfolgung dieses Ansatzes tun sich eine Menge an Aufgabebereichen auf: Marketing, Kommunikation, Kuration, Locationscouting, Erstellung eines Finanzierungsplans und vor allem – den Überblick über alles behalten! Gelingen kann das mit einem Team aus vier qualifizierten Kulturarbeiter*innen aus dem Kölner Kulturkosmos. Dieses setzt sich zusammen aus einer Künstlerischen Leitung, einer Art Directorin, einer Back Office Leitung sowie einer Projektassistenz, die alle eng zusammenarbeiten. Ohne diese enge Zusammenarbeit gelingt, laut Martha, die Planung eines Events wie der Lässez Faire auch überhaupt nicht. Jede*r im Team hat zwar seinen/ihren eigenen Aufgabenbereich, letztlich überschneiden sich die Aufgaben jedoch immer wieder und können oftmals nicht so voneinander getrennt werden, dass tatsächlich nur eine Person für einen Bereich zuständig ist. Das unterscheidet die Arbeit in der Freien Szene von größeren Institutionen.

Und auch ein klein wenig Glück ist bei der Planung eines Events wie der Lässez Faire hilfreich: Martha erzählt uns, dass alle angefragten Locations für das neue Format sofort zugesagt haben. Für das Team eine große Hilfestellung bei der Planung, da gerade die Suche nach passenden Aufführungsorten oftmals lange dauern kann.

Und die Finanzierung?

Ein innovatives Konzept, mehrere Locations, Künstler*innen aus verschiedenen Genres und ein motiviertes Team – aber wie wird das Ganze eigentlich finanziert?

Dem ein oder der anderen wird mindestens einmal im Leben die Idee durch den Kopf gegangen sein, eine eigene größere Party, ein Konzert oder Ähnliches auf die Beine zu stellen. Vor dem inneren Auge steht nach kurzer Zeit vermutlich schon das komplette Event mit allem, was das Herz begehrt. Nur braucht es auch finanzielle Mittel, damit die Umsetzung klappt.

Für jene, die in der freien Kulturszene tätig sind, heißt es an dieser Stelle meist Projektförderungen beantragen. Für die Lässez Faire konnte das Team eine Förderung des Kulturamts der Stadt Köln für den Bereich „Neue, innovative Kleinfestivals und Veranstaltungen“ ergattern. Hierzu war es nötig bereits im Vorjahr einen Antrag zu stellen. Aber das Kulturamt fördert nie alles, sondern immer nur einen Teil. Deswegen muss auch bei einer Veranstaltung wie der Lässez Faire der Großteil der Kosten klassisch über den Verkauf von Tickets refinanziert werden. Daneben unterstützen ein paar nette Sponsoren das Event, damit die Ticketpreise nicht zu hoch angesetzt werden müssen.

Na, Lust bekommen? Dann ergattert Euch hier schnell eines der letzten Tickets.