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Podcast der Woche: Three Reasons Why von Diversity Arts Culture

von Jana Brass

“Was ist Diversität? Was hat sie mit Diskriminierung zu tun und warum ist Diversität so wichtig für den Kulturbetrieb?”[1] Solchen Fragen widmet sich Diversity Arts Culture, die Konzeptions- und Beratungsstelle der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa. Sie wird seit 2019 von der landeseigenen Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung betrieben. Dieser Umstand verleiht durchaus Autorität, denke ich als Hörerin. Und tatsächlich hat sogar die Website von Diversity Arts Culture Beispielcharakter: Ästhetisch, übersichtlich, inhaltlich top. Es gibt sogar ein Glossar im linken Bildrand. Und neben verschiedenen Event- und Publikationsformaten stößt man hier eben auch auf einen eigenen Podcast. Unter dem programmatischen Titel “Three Reasons Why” wurden Anfang des Jahres drei jeweils halbstündige Folgen aufgenommen, in denen es darum geht, wie sich Chancengleichheit und Antidiskriminierunsgarbeit im Kulturbetrieb praktisch umsetzen lassen – und müssen. Die drei Folgen widmen sich dabei drei Dimensionen dieser Umsetzbarkeit: der rechtlichen, moralischen und ästhetischen.

Begonnen wird, in Folge 1, mit der auf den ersten Blick vielleicht trockensten Dimension, der rechtlichen (“Gerechtigkeit in Prozenten? Diversität als rechtliche Verpflichtung”): Verschiedene Gesetze und sogenannte positive Maßnahmen wie das umstrittene Thema Quoten kommen zur Sprache. Sind letztere, als zeitlich begrenztes Mittel zum Zweck, wirksam? Können sie einen langfristigen Strukturwandel anstoßen, indem sie Barrieren abbauen und strukturell benachteiligten Menschen Zugang verschaffen? Wie steht es überhaupt um die Kategorien, anhand derer Quoten eingesetzt werden? Zu diesen und mehr Fragen äußern sich Gäste, deren Aussagen von den Moderatorinnen zueinander in Bezug gesetzt werden.

Das ist wichtig und interessant, verständlich und konzise. Allerdings drängt sich mir schnell die Frage nach dem Format auf: Es handelt sich weniger um lebendige Gespräche als um aufgezeichnete Mini-Vorträge in mehr oder weniger akademischer Sprache. Daher mein Fazit: Der Podcast funktioniert für Menschen mit Vorwissen zum Thema und mit Übung im Verstehen von Fachsprache, die das Thema Diversität im Kulturbetrieb gezielt vertiefen wollen.

 

[1] Diversity Arts Culture: https://diversity-arts-culture.berlin/magazin/gerechtigkeit-prozenten