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Nachhaltiges Update – wo stehen wir? Das Kulturgetriebe auf Nachhaltigkeitsreise

von Maren Gronenwald

Das Thema Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb begleitet uns jetzt schon seit ein paar Monaten. Nachdem wir unseren Status quo erfasst hatten, ging es in die Umsetzung. Unsere Mülltrennung begann mit der ersten Überlegung „Wo gehört eigentlich was rein?“ – gute Frage! Es ist doch nicht immer ersichtlich, wo was reinkommt, und oftmals stehen wir unsicher vor dem Mülleimer. Nach einer kurzen Recherche haben wir die Mülleimer markiert und stichpunktartig aufgeschrieben, was genau in den Plastik- oder Restmüll kommt. Da Bio-Mülltonnen in Städten rar sind und die Motivation, mehr Geld zu bezahlen oder sich Mühe zu machen, bei vielen Vermieter:innen fehlt, haben wir uns für eine Wurmkiste entschieden. Die darin lebenden Kompostwürmer arbeiten sich durch unseren Biomüll und lassen daraus Humus für den Garten oder Zimmerpflanzen entstehen: eine Win-Win Situation.

Nachhaltige Kunst und Kultur

Diese ersten Schritte, Mülltrennung und das Unterbringen des Themas in den Arbeitsalltag, gehören zu den täglichen Aufgaben von Nachhaltigkeitsbeauftragten. Zur weiteren Vertiefung der Thematik habe ich als Nachhaltigkeitsbeauftragte des Kulturgetriebes einen Workshop zum Thema „Ökologische und soziale Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb“ besucht. Dieser wurde von Annett Baumast gehalten, die sich seit ca. 30 Jahren mit Fragen der Nachhaltigkeit auseinandersetzt. Dazu publiziert sie und hält Vorträge, Vorlesungen und Seminare. Mir wurde nochmal besonders klar, dass es im Betrieb stets eine Person braucht, die das Thema Nachhaltigkeit im Team präsent hält, als Querschnittsthema mitdenkt und als Ansprechpartner:in bei aufkommenden Fragen herangezogen werden kann. Anhand von verschiedenen Beispielen aus der Kunstwelt wurde im Workshop mit Annett Baumast Nachhaltigkeit in Hinblick auf Kulturarbeit thematisiert. Eines der Beispiele war die Installation „Ice Watch“ von Olafur Eliassons: In Kopenhagen, Paris und London hat der dänische Künstler 6 bis 24 Eisblöcke ausgestellt, die sich mit Folgen des Klimawandels beschäftigen. Hier ging es nicht nur darum, zu verdeutlichen wie und dass sie durch die Klimaerwärmung schmilzen, sondern auch darum, zu zeigen wie viele Tonnen CO² die Installation selbst produziert. Herauskam, dass bei einer Installation mit 30 Eisblöcken 55 Tonnen CO² produziert werden.

Die Installation verdeutlichte mir, dass sich Künstler:innen, Kulturschaffende oder Institutionen darüber bewusst werden sollten, welchen Beitrag sie zu einer nachhaltigeren Gesellschaft leisten können. Neben Installationen oder Ausstellungen ist es für den Büroalltag beispielweise eine gute Idee, im wöchentlichen Team-Meeting ein Update über den aktuellen Stand der Integration nachhaltiger Methoden zu geben. Das Konzept der Low-Hanging-Fruits ist hier ein Stichwort: Low-Hanging-Fruits, also „niedrig hängende Früchte“, sind Aufgaben, bei denen mit minimalem Aufwand maximaler Erfolg erzielt werden kann. Es geht darum, praktische und umsetzbare Möglichkeiten zu liefern, um das eigene Nachhaltigkeitsverhalten zu verbessern. Dabei sollte immer drauf geachtet werden, dass dieser Prozess mit einer eigenen Neugier und Freude gekoppelt ist und nicht zwanghaft vollzogen wird – denn wer Lust auf Veränderung hat, und sei es auch nur in kleinen Schritten, der/die profitiert langfristig davon!

Multiplikator:in sein für das Thema Nachhaltigkeit

Bei der Planung des Seminars „Nachhaltigkeit und Kultur“, welches im Rahmen der Weiterbildung Kulturmanagement des Kölner Instituts für Kulturarbeit und Weiterbildung stattgefunden hat, habe ich mir tiefergehend Gedanken darüber gemacht, wie ich denjenigen einen Zugang verschaffen kann, die bisher keine Berührungspunkte mit der Thematik hatten. Im ersten praktischen Teil des Seminars ging es darum herauszufinden, wer auf welchem Stand ist. Die erste Methode war ein FAQ zu gestalten, das heißt Fragen rund um das Thema zu sammeln.

Nachhaltigkeitsbeauftragte Maren ist stets up to date

Im Anschluss folgte eine Definitionsübung. Das ist eine gute Methode, um sich darüber klar zu werden, wie wir als Gruppe den Begriff verstehen. Hier merkte man, dass sich ein Teil der Gruppe bereits mit dem Thema im privaten sowie im Arbeitskontext auseinandersetzen kann. Der theoretische Teil des Seminars behandelte Best-Practice-Beispiele von Institutionen und Projekten aus NRW. Da der Einstieg in ein solches Projekt gar nicht so einfach ist, hilft es zu wissen, was es bereits gibt und wie es uns im Prozess helfen kann. Wichtig ist hierbei, sich ein Netzwerk aufzubauen, um im Austausch zu bleiben.

Der Weg zur Nachhaltigkeit ist lang

Nachdem unser Büroalltag hinsichtlich einer ökologischen Nachhaltigkeit weiterentwickelt wurde, ging es darum, die soziale Nachhaltigkeit des Betriebs in den Blick zu nehmen. Einer der drei Schwerpunkte von Nachhaltiger Entwicklung ist die soziale Nachhaltigkeit. Es rückt den Menschen und die Gesellschaft in den Fokus und somit auch ihr Handeln. Damit Nachhaltigkeit zu einem festen Bestandteil in unserem Leben werden kann, braucht es Übung und Zeit. Für die Stärkung einer sozialen Nachhaltigkeit in jedem Betrieb stehen an erster Stelle die Zufriedenheit und das Wohlbefinden des Teams.

Austausch, Überblickstafeln oder Ausflüge gehören zu dem Prozess, nachhaltiger zu werden, dazu und sollten in ihrer Wirkung nicht unterschätzt werden. Sie helfen dabei als Team mit Lust und Motivation am Thema dranzubleiben, denn manchmal ist es phasenweise schwer, motiviert zu bleiben.

 

Hier könnt ihr unseren Beitrag zum Thema ‚Nachhaltiges Gestalten‘ nochmal lesen!